Dresden/Berlin, 12.08.2019 – Migrantische, antirassistische und antifaschistische Organisationen haben sich unter dem Motto „Solidarität verteidigen“ zu einer langfristigen Initiative zusammengeschlossen. Ihre Zusammenarbeit verfolgt das Ziel, Projekte in Sachsen und in Ostdeutschland besser zu vernetzen und bundesweit Unterstützung zu leisten. Außerdem sollen die Stimmen von Migrant*innen und Geflüchteten gestärkt werden. Geplant sind zahlreiche Veranstaltungen, eine Spendenkampagne und eine dreitägige Veranstaltung mit Angehörigen der NSU-Opfer in Chemnitz. Den lautstarken Auftakt der Initiative bildet ein Block aus elf LKW mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten auf der #unteilbar-Demo am 24. August in Dresden.
Zusammenarbeit stärkt Initiativen gegen Rassismus
Der Zusammenschluss ist nicht nur eine Reaktion auf den Rechtsruck. Migrantische Organisationen und antifaschistische Arbeit sollen besser verbunden werden. „Wir werden zeigen, dass wir zusammenhalten. Dabei müssen wir nicht bei null beginnen: Viele Menschen bieten dem Rassismus täglich die Stirn, aber sie werden von der Politik kriminalisiert, eingeschüchtert und angegriffen. Dem steht unsere Initiative entgegen. Der Kampf gegen den neuen Faschismus wird im Alltag, auf den Dörfern und in den Stadtteilen geführt. Gemeinsam sind wir die Zukunft – auch in Sachsen!“, so Vincent Bababoutilabo vom Tribunal ‚NSU-Komplex auflösen‘.
AfD ist „Spitze des Eisbergs“
Der Rechtsruck schreite voran und es sei möglich, dass die AfD nach den Landtagswahlen am 1. September in Sachsen nicht nur zur stärksten Partei werde, sondern Teil einer künftigen Landesregierung. „Es ist Zeit zu handeln und den rechten Durchmarsch zu verhindern. Wir werden uns dabei nicht auf Parteien und Regierungen verlassen, die Teil des Problems sind. Es war schließlich nicht die AfD, die immer neue Asylgesetze beschloss, den NSU deckte, die Seenotrettung kriminalisierte oder Antifaschist*innen von der Polizei verprügeln ließ“, so Sophie Winter von der Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“ (NIKA).
Kritik an Spaltung der Gesellschaft
Auf der Demonstration am 24. August soll dies sichtbar gemacht werden. „Unsere Botschaft ist eindeutig: Die Spaltung der Gesellschaft beginnt nicht mit dem Rassismus der AfD. Sie beginnt mit rassistischen Gesetzen und der Entrechtung von Geflüchteten und Migrant*innen. Eine unteilbare Gesellschaft gibt es nur dort, wo alle Menschen die gleichen Rechte haben: Auf Teilhabe, auf ein Leben in Würde, auf Gesundheit, Bildung und Bewegungsfreiheit. Egal, woher sie kommen und welchen Pass sie haben“, so Newroz Duman vom Netzwerk „We’ll Come United“.
Zur Initiative gehören u.a. die in Italien angeklagten Seenotretter der Iuventa10, das Tribunal ‚NSU-Komplex auflösen‘, die antifaschistische Kampagne Nationalismus ist keine Alternative (NIKA) und das bundesweite Geflüchteten-Netzwerk We’ll Come United sowie zahlreiche sächsische Organisationen und Einrichtungen.
Hintergrundinformationen: Aktivitäten der Initiative
• Seit Wochen finden in ganz Sachsen Austausch- und Informationsveranstaltungen statt, um das migrantische Sachsen zu stärken und Aktivitäten gegen Rassismus zu bündeln.
• Am 23.August lädt das Bündnis um 19 Uhr zu einer Podiumsveranstaltung in das Labortheater Dresden, auf der Betroffene des NSU-Terrors und anderer rechter Anschläge in Ost und West zusammen mit Menschen aus Sachsen die rassistischen Verhältnisse anklagen und über Erfahrungen der solidarischen Organisierung sprechen werden.
• Anfang September startet eine bundesweite Kampagne zur finanziellen und politischen Unterstützung für solidarische Projekte in Sachsen.
• Vom 1.-3. November wird in Chemnitz ein Tribunal mit Angehörigen und Familien der Opfer des NSU und migrantischen Initiativen organisiert, die gemeinsam rassistischen Terror anklagen und die Kontinuität von Migration in Sachsen sichtbar machen werden.
Mehr Informationen zur Initiative: >> united-solidarity.org <<
Einladung zur Pressekonferenz
Datum: 23.08.2019, 17.30 Uhr
Ort: Hochschule für Bildende Künste, Labortheater, Güntzstr. 34, 01307 Dresden
Auf dem Podium:
Moderation: Newroz Duman
Im Anschluss stehen die Podiumsteilnehmer*innen für Interviews zur Verfügung.
Bei der darauf folgenden Podiumsveranstaltung im Labortheater Dresden ergeben sich weitere Möglichkeiten für O-Töne.