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Warum ein Tribunal in Nürnberg? Mehr
NSU-Komplex auflösen!
„Wenn das Gericht ehrlich ist, wird es auch noch sagen, dass Lücken geblieben sind. Solange diese Lücken bleiben, können meine Familie und ich nicht ruhig schlafen“, mit diesen Worten kommentierte Gamze Kubaşık das Urteil im NSU-Prozess im Juli 2018 in München. Das Urteil war für viele Angehörige der Mordopfer und Überlebende der Anschläge ein Schlag ins Gesicht. Die unermüdlichen Versuche der Nebenkläger*innen, die Unterstützung der Täter*innen durch lokale rechte Netzwerke sowie die staatliche Verstrickung in den NSU-Komplex aufzudecken, blieben im Urteil unberücksichtigt. Das Gericht stützte die unhaltbare Trio-These und ließ zentrale Fragen offen.
Warum noch ein Tribunal?
Wir sagen „Kein Schlussstrich!“ und fordern Antworten.
Die Tribunale in Köln 2017, Mannheim 2018 und Chemnitz 2019 stellten sich solidarisch an die Seite der Betroffenen. Sie klagten die verantwortlichen Institutionen wie Polizei und Verfassungsschutz sowie Einzelpersonen an. Sie machten deutlich, dass die Taten von einem neonazistischen Netzwerk mit lokalen Unterstützer*innen verübt worden sind. Sie benannten die rassistische Berichterstattung zahlreicher Medien wie auch die nach allen Morden rassistisch geführten Ermittlungen der Polizei als zentrale Bestandteile des NSU-Komplexes. Die Tribunale verwiesen auf strukturelle Rassismen und Antisemitismus als Ermöglichungsbedingungen von rechtem Terror. Heute, vier Jahre nach dem Ende des NSU-Prozesses, nach den Anschlägen am OEZ in München im Juli 2016, in Halle im Oktober 2019 und in Hanau im Februar 2020 sind wir davon überzeugt: Anklagen reicht nicht mehr. Wir fordern Veränderungen!
Warum ein Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ in Bayern?
Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Habil Kılıç, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides – fünf der zehn Opfer des NSU wurden in Bayern ermordet. Der Anschlag des NSU auf die Pilsbar Sonnenschein, bei dem Mehmet O. schwer verletzt wurde, fand in Nürnberg statt. Lokale rechte Netzwerke, ohne deren Unterstützung die Taten nicht denkbar sind, bestehen bis heute fort und hatten bislang keine Strafverfolgung zu befürchten. Die rassistischen polizeilichen Ermittlungen, die dazu beitrugen, dass die Täter*innen über Jahre hinweg unbehelligt morden konnten, wurden in Bayern koordiniert. Die rassistische Medienberichterstattung über die NSU-Morde wurde von der Nürnberger Zeitung wesentlich geprägt. Viele der noch offenen Fragen sammeln sich in Bayern.
Die Auseinandersetzungen um den NSU-Komplex haben den Blick für die Kontinuitäten rechten, rassistischen und antisemitischen Terrors geschärft. Allein in Bayern wurden über 70 Morde verübt.
#say their names
Wir klagen um
Edward Hartshorne, Paul Kirsch, Andreas Ostermeier, Regina Rivka Becher, Max Meir Blum, Rosa Drucker, Leopold Arie Leib Gimpel, David Jakubowicz, Siegfried Offenbacher, Georg Eljakim Pfau, Moshe Weinberg, Yossef Romano, David Berger, Ze’ev Friedman, Yossef Gutfreund, Eliezer Halfin, Kehat Schor, Amitzur Schapira, Mark Slavin, Andrei Spitzer, Yakov Springer, Anka Denisov, Gabriele Deutsch, Robert Gmeinwieser, Axel Hirsch, Markus Hölzl, Paul Lux, Ignatz Platzer, Ilona Platzer, Franz Schiele, Angela Schüttrigkeit, Errol Vere-Hodge, Ernst Vestner, Beate Werner, Shlomo Lewin, Frida Poeschke, William Schenck, Rufus Surles, Mohamed Ehap, Corinna Tartarotti, Osman Can, Fatma Can, Mehmet Can, Jürgen Hübener, Rafael Blumenstock, der fünfjährige Ercan, Klaus Peter Beer, Carlos Fernando, Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Habil Kılıç, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Bishim D., Elheme D., Gentia D., Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst Zillenbiller, Ruth Zillenbiller, Zygmunt R., Andreas Pietrzak, Peter Siebert, Konstantin Moljanov, Franziska O., Roman Z., Armela Segashi, Sabina Sulaj, Can Leyla, Selçuk Kılıç, Janos Roberto Rafael, Hüseyin Dayıcık, Giuliano Josef Kollmann, Dijamant Zabërgja, Sevda Dağ, Daniel Ernst
und alle weiteren Opfer.
Öffentliches Erinnern und Gedenken an die Opfer gibt es bislang kaum. 40 Jahre hat es gedauert, bis das Oktoberfestattentat offiziell als rechtsterroristischer Anschlag anerkannt wurde. 40 Jahre sind vergangen, bis für die Opfer in München ein Erinnerungsort geschaffen wurde, der die Erfahrungen und Perspektiven der Überlebenden und Angehörigen zum Ausgangspunkt nimmt. Einige von ihnen haben dies bereits seit 1981 gefordert und kontinuierlich dafür gekämpft.
Am 22. Juli 2016 – während der NSU-Prozess in München lief – erschoss ein extrem rechter Täter in München neun Menschen am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ): Armela Segashi, Sabina Sulaj, Can Leyla, Selçuk Kılıç, Janos Roberto Rafael, Hüseyin Dayıcık, Giuliano Kollmann, Dijamant Zabërgja, Sevda Dağ. Angestoßen von Angehörigen brauchte es einen drei Jahre andauernden Kampf, bis der anfängliche Sprachgebrauch des „Amoklaufs“ verändert und die Tat als extrem rechts anerkannt wurde. Das Vorgehen des Täters wie auch das Handeln der Polizei zeigen erschreckende Parallelen zu dem, was drei Jahre später in Halle und kurz darauf in Hanau passierte. Im öffentlichen Bewusstsein ist der Anschlag am OEZ bislang nicht als rassistischer, antimuslimischer sowie gadjé-rassistischer Terroranschlag verankert. Wieder bleiben die Angehörigen mit ihrer Trauer und Wut sowie mit ihren Forderungen allein.
In vielen Orten erinnert nichts an die Menschen, die von extrem rechten Täter*innen ermordet wurden. Manche der Taten sind bis heute nicht offiziell anerkannt. Das Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ will das Ausmaß, die Kontinuitäten und Folgen rechten, rassistischen und antisemitischen Terrors in Bayern sichtbar machen. Wir gedenken der Opfer und sind solidarisch mit den Angehörigen, Freund*innen sowie den Überlebenden.
Anerkennen. Aufklären. Verändern.
Nach der Selbstenttarnung des NSU wurden innerhalb von vier Jahren bei Anschlägen in München, Kassel, Halle und Hanau 22 Menschen ermordet. Außerdem bedrohte der NSU 2.0 Anwält*innen, Politiker*innen, Künstler*innen und Journalist*innen.
Schluss mit leeren Versprechungen, Verharmlosungen und Entpolitisierungen der Taten. Es muss sich endlich etwas ändern.
Beim Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ in Nürnberg stehen Forderungen nach Veränderung im Zentrum. Wir wollen diese in ihrer Vielfalt und Stärke zeigen und sie gemeinsam in die Öffentlichkeit tragen.
Machen wir die Gesellschaft der Vielen und Kämpfe um Selbstbehauptung und Erinnerung gemeinsam unübersehbar! Kein nächstes Opfer! Durchbrechen wir die Kontinuitäten rechten Terrors!
Informieren und spenden: <a href=’https://www.betterplace.org/de/projects/108355-tribunal-nsu-komplex-aufloesen-anerkennen-aufklaeren-veraendern‘ target=’_blank‘>„Tribunal „NSU-Komplex auflösen“: Anerkennen. Aufklären. Verändern.“</a> auf betterplace.org öffnen.
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Wir freuen uns über jede Zuwendung an unseren Trägerverein Internationale Filmtage der Menschenrechte e.V. Unser Verein ist als gemeinnützig anerkannt, Spenden sind steuerlich absetzbar. Für Spendenbescheinigungen bitte unbedingt die Adresse auf dem Überweisungsformular angeben.
Internationale Filmtage der Menschenrechte e.V.
IBAN: DE81 4306 0967 8205 8424 00
BIC: GENODEM1GLS
GLS Bank
Betreff: NSU-TribunalV.i.S.d.P. Internationale Filmtage der Menschenrechte e.V., Königstr. 93, 90402 Nürnberg
Dank an alle Unterstützer*innen
Das Tribunal „NSU-Komplex“ auflösen würde es nicht geben ohne das große Engagement sehr vieler Menschen, die seit 2015 tausende Stunden an Arbeit hineingesteckt haben, um diese Bewegung gemeinsam ins Rollen zu bringen: ins Planen, Diskutieren, Inszenieren, in den Verein und die Buchhaltung, ins Crowdfunding, Sponsoring, die Presse und Öffentlichkeitsarbeit, in die Kampagnen, ins Texten und Gestalten, Filmen und Fotografieren, die Dokumentation, die Technik, das Netzwerken, das Unterstützen und Beistehen, das Archiv, in die Recherche, die Organisation und Infrastruktur und vieles mehr. Vielen, vielen Dank euch allen!
Wir danken unseren Förderer*innen und Kooperationspartner*innen::
Unser besonderer Dank gilt:
DIDF Nürnberg
LUISE – the cultfactory
Kulturladen Villa Leon
Künstlerhaus Nürnberg
Falken Nürnberg
Desi Nürnberg
Heizhaus / Quellkollektiv e.V. -
Programm Mehr
Hier ist das aktuelle Programm des Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ vom 03.-05.06.2022 in Nürnberg:
Freitag, 3.6.2022
Ab 15:30 Anmeldung im Staatstheater
17:00-19:00 Auftakt – TRBNL Goes Nürnberg
Wir starten dezentral an drei verschiedenen Orten von Community:
- DIDF (Wiesenstraße 86, 90459 Nürnberg)
- Villa Leon (Philipp-Koerber-Weg 1, 90439 Nürnberg)
- Luise – The Cultfactory (Scharrerstrasse 15, 90478 Nürnberg)
An allen drei Orten klagen wir, bestärkt durch Worte langjähriger Aktivist*innen, gemeinsam um die Opfer rechter Gewalt in Bayern und wollen, zusammen mit Tribunalistas der vorangegangenen Tribunale, die Kontinuitäten rechten Terrors durchbrechen. Bayern, v.a. Nürnberg, muss die Verantwortung für die Ermöglichung rassistischer Gewalt übernehmen. Hierzu gehört das Anerkennen der Sichtweisen der Betroffenen, ihrer Kämpfe und Lebensrealitäten. Die Gesellschaft der Vielen feiern wir anschließend mit Live Musik und machen sie unübersehbar.
Anerkennen
Danach werden wir an jedem der drei Orte eine besondere Perspektive in das Tribunal tragen:
DIDF: Migrantische, postmigrantische und Schwarze Kämpfe in Bayern!
In Nürnberg ansässige Gruppen wie DIDF und ISD stellen vor, wie sie konkret antirassistische Arbeit leisten, sich solidarisch gegen den Rechtsruck stellen und postmigrantische Lebensrealitäten verteidigen und feiern!
mit Ali Sahverdi (Aktivist, Radio-Z), Akim Gubara (Black Community Foundation Nürnberg), Eylem Gün (DIDF Nürnberg)
Moderation: Thuy Nguyen (WIR-Initiative)
Musik: Laila MahmoudSprachen: Deutsch, Türkçe
Villa Leon: Kämpfe um Aufenthalt und gleiche Rechte für alle!
Betroffene verschiedener intersektionaler Diskriminierungsformen sprechen über Anerkennung und gleichberechtigte Gestaltung der Gesellschaft. Dabei zeigen sie Selbstbehauptung und Solidarität und wagen sich an die Frage, wie wir unsere verschiedenen Kämpfe solidarisch bündeln können.
Radoslav Ganev (Romanity e.V., aus München live zugeschaltet), Filimon Mebrhatom, Elshaday Haile (Imedana e.V.), Farzaneh Ezati (Imedana e.V.)
Moderation: Paulino MiguelSprachen: Deutsch,
Luise – The Cultfactory: Kein Schlussstrich Bayern!
Zahlreiche Menschen wurden in Bayern durch rechten, rassistischen und antisemitischen Terror ermordet. Allein seit 2000 starben in Nürnberg und München 14 Menschen. Wir reden darüber, wie wir gemeinsam mit den Betroffenen Antworten auf die offenen Fragen bekommen.
mit Kutlu Yurtseven, Bernd Kasparek (Wissenschaftler & Aktivist), Patrycja Kowalska (Kein Schlussstrich Kampagne), Daniel Schmidt (Tribunal NSU-Komplex auflösen), Arno Lang (Luise)
Musik: Kutlu Yurtseven (Microphone Mafia)Sprachen: Deutsch
Nach dem dezentralen Auftakt gehen wir alle zum Staatstheater Nürnberg und versammeln uns auf dem Vorplatz:
20:00-21:45 Plenum – Vorplatz
Einnehmen: Claim the Space
Wir kommen zusammen, bringen gemeinsam unsere Forderungen mitten in die Stadt und erfüllen Nürnberg mit unserer Anwesenheit. Wir werden sichtbar, eignen uns die Räume an und gestalten sie im Sinne des Tribunals. Wir schaffen Räume des gegenseitigen Unterstützens und der Solidarität.
Raum der Forderungen/Activision: Live erschaffen wir gemeinsam einen Raum, der unsere Kämpfe zusammenführt und unsere Forderungen sichtbar macht.
20:00-21:45, Staatstheater: Vorplatz, Schauspiel Essen und Trinken vor Ort
20:30–21:30 Filmprogramm
„Leerstellen: Erinnern und Vergessen in Nürnberg“
Tiefenschärfe
(Sprache: Deutsch/Türkisch mit englischen UT, 14:30 Min., Regie: Mareike Bernien & Alex Gerbaulet)
Tiefenschärfe liest in den Markierungen der Orte in Nürnberg, an denen der NSU zwischen 2000 und 2005 drei Morde verübte. Das Bodenlose der Taten lässt als formales Element die horizontale Bildachse immer wieder aus dem Lot geraten.
Weißer Fleck
(D 2022, deutsche Fassung, 20-30 Min., Regie: Lukas Jantschek)
Weißer Fleck untersucht die so genannte Russenwiese am Nürnberger Stadtrand. Die Waldlichtung ist besonders beliebt bei Hundebesitzer*innen und Spaziergänger*innen. Vor Ort weist nichts auf die Vergangenheit als Standort eines “Arbeitserziehungslagers“ im Zweiten Weltkrieg hin.
20:30-21:30 Staatstheater Nürnberg, Kammerspiele
Samstag, 4.6.2022
10:00-12:00 Workshops
Rechte Gewalt in Bayern – Geschichte, Aktualität und Gegenstrategien
Rechte Gewalt in Bayern hat eine lange Geschichte. Deren Dimensionen sind jedoch der Dominanzgesellschaft kaum bekannt. Politik, Medien und Strafverfolgungsbehörden haben immer wieder rechte Gewalt und die Ideologien der Ungleichwertigkeit, die ihr zugrunde liegen, verharmlost und ignoriert. Nicht selten wurden Opfer zu Täter*innen gemacht. Das Podium wird Geschichte und Gegenwart rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Bayern sowie deren Auswirkungen thematisieren. Wir wollen aber auch über Erfahrungen und Perspektiven von Widerstand und solidarische Praktiken gegen rechten Terror und seine gesellschaftliche Verankerung sprechen.
mit Heike Kleffner (VBRG), Hamado Dipama (AGABY, Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern), Robert Andreasch (Author, a.i.d.a.), Jonas Miller (Journalist)
Moderation: Caro Keller (NSU-Watch)10:00-12:00, Staatstheater, Sprachen: Deutsch
Workshop Mani-Fest
Künstler*innen-Gespräch mit den Choreograf*innen Kassandra Wedel und Rosalie Wanka. Wie können politische Tänze entstehen? Für was stehen die einzelnen Bewegungen in der Performance? Mit diesen Fragen werden wir uns beschäftigen und auch gemeinsam tanzen.
mit Kassandra Wedel, Rosalie Wanka
10:00-12:00, Staatstheater, Sprachen: Deutsch,
Soziale Rechte für Alle! Kämpfe gegen Rassismus im ‚Sozialstaat‘
Ob Kindergeld, Grundsicherung oder Sozialwohnung: Migrantisierten Menschen wird der Zugang zu sozialen Leistungen oft systematisch erschwert. In diesem Workshop berichten selbstorganisierte Initiativen von ihren alltäglichen Kämpfen gegen strukturellen Rassismus im deutschen Sozialstaat. Wir tauschen Erfahrungen aus, entwickeln Forderungen und suchen nach neuen Bündnismöglichkeiten.
mit Netzwerk Europa in Bewegung, Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg e.V., BASTA! Erwerbsloseninitiative Berlin, Initiative Zivilcourage München, Sinti Kultur und Bildungsverein Ingolstadt e.V.
10:00-12:00, Staatstheater, Sprachen: Deutsch, Englisch
Critical Walk: Rassistischer Terror in Nürnberg
Der Angriff auf die Diskothek Twenty Five 1982 mit drei Mordopfern ist bis heute kaum mehr als eine Randnotiz. Ebenso der Anschlag des NSU auf die Pilsbar Sonnenschein 1999 mit einem Schwerverletzten. Die Ignoranz zeugt von fehlendem Bewusstsein für die Kontinuität rechten Terrors und begünstigt defizitäre Aufklärung. Wir suchen Tat- und Gedenkorte auf, diskutieren lokales Gedenken und fordern lückenlose Aufklärung.
mit antifaschistische Initiative Das Schweigen durchbrechen!
10:00-12:00, Start: Vor dem Glasbau, Künstlerhaus, Königstr. 93 Sprachen: Deutsch, Türkisch
„FORUM“: Offenes Gespräch – Solidarisch. Perspektivisch. Strategisch!
Wir laden Angehörige, Betroffene und solidarische Initiative ein, zusammenzukommen. Der gemeinsame Austausch stärkt uns in unseren Perspektiven, unseren Strategien und in unserem Widerstand. Wir wollen an das „Forum“ auf dem Tribunal 2017 in Köln anknüpfen, uns austauschen und kennenlernen und unsere Forderungen in das Tribunal einbringen.
mit Bahar Ericok, Mouctar Bah, Selim Ay
10:00-12:00, Staatstheater, Sprachen: Deutsch, Türkçe
12:00-13:30 Pause
13:30-15:30 Workshops
Solidarische Prozessbegleitung mit Betroffenen rassistischer Gewalt
Im Januar 2022 wurde in Köln ein CDU-Politiker, der im Dezember 2019 auf einen Jugendlichen geschossen hatte, u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. Strafverschärfend war das rassistische Motiv des Täters. Die Initiative Tatort Porz hatte den Betroffenen, der als Nebenkläger vor Gericht auftrat, von Anfang an unterstützt. Wir wollen diese Erfahrung teilen und diskutieren, wie eine erfolgreiche Solidaritätsarbeit mit Betroffenen rassistischer Gewalt aussehen kann.
mit Initiative Tatort Porz
13:30-15:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch
Wie kann Gedenken kritisch bleiben? Vernetzungsworkshop von Gedenk-Initiativen
An verschiedenen Orten versuchen Initiativen oder einzelne Aktivist*innen an Todesopfer rechter Gewalt zu erinnern und den ermordeten Menschen zu gedenken. Im Workshop wollen wir einen Raum schaffen zur Vernetzung und zur Diskussion. Wir wollen uns unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigen: Wie können Opfer und Betroffene Ausgangspunkt des Gedenkens werden, auch wenn wenig über sie bekannt ist bzw. kein Kontakt besteht? Wie kann Gedenken kritisch bleiben und öffentliches Erinnern und Gedenken fördern, aber Vereinnahmung durch städtische oder staatliche Akteur*innen entgegenwirken? Welche Aktionsformen gibt es jenseits von Jahrestagen? Und letztendlich: Wie können gemeinsame Aktionen aussehen? Wie können neue Verbindungen geschaffen werden?
mit Erinnerungsgruppe München, Initiative Kritisches Gedenken Erlangen
13:30-15:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch
Workshop Politische Bildungsarbeit – wie weiter?
Wir wollen in diesem zweistündigen Workshop einen Raum für Vernetzung und Austausch zwischen aktiven Menschen in der Bildungsarbeit schaffen. Dabei ist es uns wichtig zu schauen, ob und wie wir unsere politischen Ziele mit Bildungsarbeit erreichen können. Verstehen wir unsere Bildungsarbeit als ein Mittel zum Ziel oder was bedeutet sie für uns? Welche politischen Forderungen haben wir als Initiativen, Vereine oder Gruppen? Auf welchen Wegen versuchen wir durch politische Bildungsarbeit zu partizipieren und wie können wir das langfristig tun? Im Rahmen des Workshops möchten wir mit euch über diese Fragen reden, Erfahrungen austauschen und voneinander lernen.
mit Bildungsinitiative Ferhat Unvar
13:30-15:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch
Critical Walk: Rassistische Kontinuitäten in Nürnberg
Stadtrundgang in der Innenstadt: Kolonial-Rassismus, rassistische Gesetze im Nationalsozialismus, NSU-Komplex und rassistische Ermittlungen, alltägliche rassistische Polizeikontrollen. Information und Intervention an verschiedenen Stationen in der Nürnberger Innenstadt.
mit ISD Nürnberg, interventionistische linke Nürnberg, Nürnberg Postkolonial TH Nürnberg
13:30-15:30, Treffpunkt: vor der Tür des Staatstheaters, Sprachen: Deutsch
Workshop Digitales Mahnmal #telltheirstories, Teil 1
Das Projekt #telltheirstories ist ein digitales Mahnmal für das Leben der Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung in Deutschland. Ein erster Prototyp wurde bereits entwickelt und wird als Diskussionsgrundlage vorgestellt. Im Workshop soll ein Konzept entwickelt werden wie das digitale Mahnmal als eine kollektive Arbeit mit Initiativen, Betroffenen und solidarischen Menschen realisiert werden kann. Ziel ist eine bundesweite Vernetzung sowie die Sichtbarmachung marginalisierter Biographien als Teil nicht-hegemonialer Geschichtsnarrative.
Workshopinhalt:
Das Konzept von #telltheirstories, sowie Datenbankfunktionen und Nutzungsmöglichkeiten werden vorgestellt und in der Anschlussdiskussion folgende Fragen gemeinsam erörtert: Welche Namen werden ausgewählt, welche Begriffe werden verwendet, welche Informationen sollen in die Datenbank, wer entscheidet darüber? Was gibt es an Feedback und möglichen Problemen zu bedenken? Welche Redaktionsstruktur, der am 3.10.22 online gehenden Webseite, wird einem kollektiven und inklusiven Mahnmal gerecht? In Gruppenarbeit können vorhandene Informationen
zu einzelnen Opfern in die Datenbank vor Ort eingearbeitet werden oder Material zu ihrer Geschichte (Bilder, Audios, Clips, Texte) von Initiativen oder Angehörigen mitgebracht werden. Es wird eine Liste ausliegen in der sich Initiativen und Einzelpersonen, die Interesse haben am Mahnmal in Zukunft mitzuarbeiten, eintragen können.Mit Dank an Opferperspektive e.V. und Amadeu Antonio Stiftung. Der Prototyp wurde mit Fördermitteln produziert (Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Kulturamt Stuttgart).
mit #telltheirstories Kollektiv / Joscha Kükenshöner (CodeRat), Laura Maikowski (Zoff), Ülkü Süngün
13:30-15:30, Künstlerhaus: Seminarraum, Sprachen: Deutsch, Türkçe, English
KollektivNaiv will gemeinsam Fragen fragen
KollektivNaiv ist ein Künstler*innenkollektiv. In wechselnder Besetzung widmet es sich Themen, die es bewegt. Unter Naivität versteht es eine unvoreingenommene offene Haltung zur Welt. Der Workshop gibt einen kurzen Einblick in die künstlerische Arbeitsweise (Fragestellungen, Arten der Recherche, kollektives Arbeiten, Finden einer Form) des Kollektivs, um diese dann sofort völlig kollektiv und naiv auf die Fragen anzuwenden, die wir uns im Rahmen des NSU Tribunals gemeinsam stellen.
mit KollektivNaiv – Josephine Leicht, Senta Hirscheider, Christopher Mau
13:30-15:30, DIDF, Sprachen: Deutsch
15:30-16:00 Pause
16:00-18:15 Plenum – großer Saal
Aufklären
Lückenlos Aufklären! – das ist nach wie vor die Forderung von Betroffenen rechtsterroristischer Anschläge. Aufklären der Taten, aber auch Aufklären über Taten. Noch immer werden viele Betroffene mit ihrer Trauer, ihrer Wut und ihren Forderungen nicht ausreichend gehört. Dafür soll jetzt Raum sein. Raum für Forderungen und Austausch. Es sprechen unter anderem: Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek; Mehmet O., der bei dem Anschlag des NSU auf seine Pilsbar Sonnenschein in Nürnberg schwer verletzt wurde, Betroffene des Anschlags am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) in München. Der Anschlag wird noch immer als Amoklauf benannt, obwohl er ein rechter und rassistischer Terrorakt war.
mit Mehmet O., Semiya Şimşek, Gamze Kubaşık, Hasan Leyla, Sibel Leyla, Mollie Sharfman, İsmet Tekin, Hayrettin Saraçoğlu
Moderation: Sevda Can Arslan, Birgit Mair, Ali Şirin, Nabila Abdel Aziz, Esther Dischereit, Patrycja Kowalska16:00-18:15 Staatstheater Nürnberg: Schauspiel / Kammerspiele (Live-Übertragung), Sprachen: Deutsch, Türkçe, English,
18:15-19:45 Pause
19:45-22:00 Plenum – großer Saal
Verändern
Fordernd schreiten wir voran! Mit unseren Forderungen durchbrechen wir den Zustand des Terrors und der Spaltung und schaffen die solidarische Gesellschaft der Vielen. Wir tragen Forderungen zusammen, diskutierten den Stand ihrer Umsetzung und machen die Kämpfe um Veränderung sichtbar.
mit Ni Una Menos Nürnberg, Burak Bektaş Initiative, Bündnis gegen das Vergessen Amberg, Bildungsinitiative Ferhat Unvar, Ali Şirin, Engin Sanli, Kassandra Wedel, Hyemi Jo, Paulino Miguel, Douglas Hauer, Initiative 19. Februar Hanau, Ülkü Süngün, Hasan Leyla, Sibel Leyla, Jörg Buschmann
19:45-22:00 Staatstheater Nürnberg: Schauspiel / Kammerspiele (Live-Übertragung), Sprachen: Deutsch, Türkçe, English,
22:00-22:15 Plenum – Vorplatz
Mani-Fest lernen
Wir wollen gemeinsam die Forderungen auf die Straße bringen, raus aus dem Theater, in die Gesellschaft – mit Gebärdenpoesie. Angelehnt an lateinamerikanische Widerstandskämpfe wird ein Mani-Fest erschaffen! Wir benutzen unseren Körper als Sprachrohr und üben gemeinsam den Flashmob für Sonntag mit den Performance Künstler*innen Kassandra Wedel und Rosalie Wanka ein.
mit Kassandra Wedel, Rosalie Wanka
22:00-22:15, vor dem Staatstheater
Ab 22:00 „Dispersione“ – Party
mit Gelati Radio, Desi PG
Desi Nürnberg
Sonntag, 5.6.2022
10:30-12:30 Workshops
Taube Kämpfe
Aus Sicht der hörenden Gesellschaft ist es so, dass taube Menschen nicht sprechen können - das Gegenteil ist der Fall. Taube Menschen besitzen sehr wohl eine eigene Sprache, nämlich die Gebärdensprache. Außerdem denkt die hörende Gesellschaft auch, dass wir nur Barrieren und Kommunikationsprobleme haben - nach dem Motto: Taub macht stumm und dumm. Das ist natürlich nicht wahr. Taube Menschen sollte man nicht nach der Sprach-„Behinderung“ beurteilen. Taube Menschen sind genauso Menschen wie alle andere Menschen auch. Auch taube Aktivisten kämpfen um ihre Rechte. Wir zeigen und erzählen euch was bisher mit den zahlreichen Demos erreicht wurde und wofür noch gekämpft wird. Es gibt viel zu erzählen und hat eine lange Geschichte. Es gibt noch eine Minderheit von tauben Menschen, vor allem taube Asiat*innen, die Intersektionalität erfahren, von denen wir euch noch tiefgründiger vortragen möchten.
mit Hyemi Jo, Ngoc Mai Nguyen
10:30-12:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch,
FÜR UNS! Vernetzung zur langfristigen Unterstützung der Betroffenen des OEZ-Anschlags
Armela, Can, Dijamant, Giuliano, Hüseyin, Roberto, Sabina, Selçuk und Sevda wurden uns am 22.7.2016 beim Anschlag am OEZ in München genommen. Seitdem kämpfen wir Betroffene für Aufklärung, Anerkennung der Tat als rechten Terror und Erinnerung an unsere Liebsten. Seit fast sechs Jahren sind wir dabei – mit wenigen Ausnahmen – allein. Wir wollen endlich solidarische Unterstützung der Zivilgesellschaft. Kommt zu unserem Workshop, damit wir in Zukunft gemeinsam kämpfen. Rechter Terror geht uns alle an!
10:30-12:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch
Straßenfest gegen Rassismus und Diskriminierung – für ein besseres Zusammenleben
Seit sieben Jahren wird jährlich das Straßenfest von einem breiten Bündnis am Aufseßplatz veranstaltet. Die Idee dahinter: Den Menschen, die durch den NSU ermordet wurden, gedenken, den Zusammenhalt deutlich machen und auf die Straßen tragen. Deshalb findet das Fest jährlich um die Todestage von İsmail Yaşar und Abdurrahim Özüdoǧru herum in der Nürnberger Südstadt statt. Viele verschiedene Gruppen stellen ihre Unterschiede in den Hintergrund und betonen, was sie verbindet: Der Kampf für eine Stadt frei von Rassismus und Diskriminierung, in der ein friedliches und solidarisches Zusammenleben möglich ist. So ist ein einzigartiges Fest entstanden, bei dem es um Inhalte und nicht um Gewinn geht.
Der Workshop wird durchgeführt von Junge Stimme e.V., der Gruppe, die das Fest initiiert hat.
10:30-12:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch
Workshop Digitales Mahnmal #telltheirstories, Teil 2
Siehe Teil 1 (oben)
mit #telltheirstories Kollektiv, Joscha Kükenshöner (CodeRat), Laura Maikowski (Zoff), Ülkü Süngün
10:30-12:30, Künstlerhaus: Seminarraum, Sprachen: Deutsch, Türkçe, English
Filmprogramm
Der lange Weg der Sinti und Roma
D 2022, 45 Min., Sprache: Deutsch mit SDH-Untertiteln, Regie: Adrian OeserJùlie Halilic ist stolz, wenn sie an ihren Großvater denkt. Wallani Georg erkämpfte gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern, dass der Massenmord an den Sinti und Roma 1982 als Völkermord anerkannt wurde. Begonnen hatte es mit einer Besetzung der KZ-Gedenkstätte Dachau. Ein Film über Geschichte, die nicht abgeschlossen ist, über eine Zeit, die bis heute fortwirkt.
Kein Vergessen – 22.07.2016
D 2021, Sprache: Deutsch mit deutschen UT, 30 Min., von und mit Schüler*innen aus der Mittelschule Schleißheimer Straße, dem Gymnasium Moosach, der Mittelschule Walliser Straße, dem Lion-Feuchtwanger-Gymnasium, dem Sophie-Scholl-Gymnasium und Performer*innen aus dem Bellevue di Monaco. Idee und Konzept: Christine Umpfenbach und Denijen PauljevićZum 5. Jahrestag des Attentats am Olympia-Einkaufszentrum haben sich Schüler*innen aus fünf Münchner Schulen, unterstützt von Künstler*innen mit dem Attentat, mit Diskriminierung, Rassismus und rechter Gewalt auseinandergesetzt.
10:30-12:30, Künstlerhaus: Filmhauskino Nürnberg
12:30-13:00 Pause
13:00-15:00 Parade
Mani-Fest
Wir bringen die Forderungen in einem großen Abschluss auf die Straßen und Plätze von Nürnberg. Wir haben gelernt, unsere Körper als Sprachrohr zu benutzen und nehmen uns den öffentlichen Raum. Wir ziehen an Orte, an denen institutioneller Rassismus oft unwidersprochen bleibt, und schaffen mit unserem Flashmob neue Räume der Empathie und Solidarität. Mani-Fest ist keine punktuelle Intervention, sondern Vorschau einer besseren Zukunft.
13:00-15:00 Auftakt: Staatstheater Nürnberg: Schauspiel
Rahmenprogramm
Anike Joyce Sadiq: Flaggen für “Visited by a Tiger”
Schematische Darstellungen einer Hand auf drei Flaggen vor dem Opernhaus
Nürnberg: ausgestreckt, die Finger über den Daumen gelegt oder zur Faust geballt. Mit ihrem Projekt Flaggen für „Visited by a Tiger“ nimmt Anike Joyce Sadiq Bezug auf ihre gleichnamige Videoarbeit. Ausgehend von Gesprächen mit der in Berlin lebenden afro-amerikanischen Psychologin Dr. Lula M. Drewes, befasst sich die Arbeit mit der Hand als Modell des Gehirns und versucht über diese Versinnbildlichung, neurobiologische Prozesse in einen sozialen Kontext zu setzten.3.-5.6.2022, Opernhaus Nürnberg,
Richard-Wagner-Platz 2-10Esther-Bejarano-Platz 1Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“
Die Ausstellung Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen wurde in den Jahren 2012 und 2013 von Birgit Mair im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. erstellt und im Zeitraum 2013 bis 2020 mehr als zweihundert Mal bundesweit gezeigt. Die erweiterte und aktualisierte Form umfasst 27 Tafeln und liegt seit März 2021 vor.
3.-5.6.2022,
Richard-Wagner-Platz 2-10Esther Bejarano-Platz 1Filminstallation „This Makes Me Want to Predict the Past”
Cana Bilir-Meiers auf Super 8 gedrehter Film porträtiert eine Gruppe Jugendlicher mit Migrationsgeschichte im Olympia-Einkaufszentrum in München, wo 2016 bei einem rassistischen Anschlag neun junge Menschen ermordet wurden. Neben ihren alltäglichen Erkundungen stellen die Jugendlichen Szenen aus dem Theaterstück Düşler Ülkesi (Land der Träume) von Erman Okay nach. Die Premiere des Stücks im Jahr 1982 wurde von einer Bombendrohung überschattet. Der im Filmtitel angelegte Widerspruch, die Vergangenheit vorhersagen zu wollen, ist ein Verweis auf die kontinuierliche Erfahrung von Rassismus, lässt sich aber auch als eine spielerische Anregung lesen, aus gewohnten Denk- und Verhaltensmustern auszubrechen – im Film vermittelt durch YouTube-Kommentare zu Childish Gambinos Song Redbone.
Österreich 2019, 16 Min., OmU, Regie: Cana Bilir-Meier
3.-5.6.2022, Künstlerhaus: Schaufenster kiosk 93
Ausstellung: Wir werden nicht vergessen -Die Portraits der Opfer des NSU.
Die Fotos der NSU-Mordopfer aus Familienalben fanden sich zunächst in Polizeiakten und rassistischen Nachrichten. Nur durch harte Kämpfe der Angehörigen und ihrer Verbündeten bekommen die Opfer von Rassismus eine angemessene Aufmerksamkeit. Weil Betroffene von Rassismus die Geschichtsschreibung selber in die Hand nehmen. Die Geschichte der Vielen.
Die Porträts wurden von der Künstlerin Veronika Dimke im Auftrag der Initiative Keupstraße ist überall erstellt und viele Spender*innen ermöglichen es, sie am Ende der Ausstellung den Angehörigen der Ermordeten zu schenken.
9.5.-5.6.2022, Rote Galerie Nürnberg, Kobergerstraße 57-59, 90408 Nürnberg
Das Programmheft (pdf) und die Adressen zu den Veranstaltungsorten (pdf) können heruntergeladen werden.
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Anmeldung - Downloads - Infos Mehr
Anmeldung und Tickets
Tickets für das Tribunal NSU-Komplex auflösen vom 03.06-05.06.2022 können ab sofort unter folgendem Link erworben werden:
Bitte meldet Euch in jedem Fall an, wenn Ihr zum Tribunal kommen wollt!
Infos vor Ort
Im Staatstheater gibt es einen Infopoint. Dort bekommt ihr auch Hinweise zur Kinderbetreuung, für Cafés und Restaurants in Nürnberg. Bezüglich der Verpflegung am Samstag findet ihr ebenfalls Informationen vor Ort.
Weitere Informationen:
Downloads
Hier findet ihr das Programmheft, Poster und Aufkleber als pdf zum Downloaden und Weiterverbreiten:
- Programmheft (Änderungen im Programmheft sind auf der Homepage unter „Programm“ und vor Ort an der Anmeldung zu finden.)
- Veranstaltungsorte
- Plakat A2 deutsch
- Plakat A2 türkisch
- Plakat A3 deutsch
- Plakat A3 türkisch
- Aufkleber 01
- Aufkleber 02
Veranstaltungsorte
Die Veranstaltungsorte (pdf) könnt ihr auch herunterladen.
Staatstheater Nürnberg
Richard-Wagner-Platz 2-10
Esther-Bejarano-Platz 1
90443 NürnbergDIDF
Junge Stimme e.V.
Wiesenstr. 86
90459 NürnbergVilla Leon
Schlachthofstraße/
Philipp-Koerber-Weg 1
90439 NürnbergLuise – The Cult Factory
Scharrerstrasse 15
90478 NürnbergKünstlerhaus
Seminarraum, Filmhauskino,
kiosk 93
Königstr. 93
90402 NürnbergDESI Stadtteilzentrum e.V.
Brückenstraße 23
90419 NürnbergInternet und Social Media
Alle Informationen zum Tribunal in Nürnberg sind auf Deutsch, Türkisch und Englisch online verfügbar:
Deutsch: www.nsu-tribunal.de/nuernberg
Englisch: https://www.nsu-tribunal.de/en/nuernberg/
Türkisch: https://www.nsu-tribunal.de/tr/nuernberg/Twitter: twitter.com/nsu_tribunal #TRBNL
Instagram: instagram.com/nsu_tribunal/
Facebook: facebook.com/nsutribunal/
Youtube: www.youtube.com/NSUTribunalSprachen
Die Abendveranstaltungen am Samstag werden simultan auf Deutsch, Türkisch, Englisch und in die Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht. Ihr könnt die verschiedenen Sprachen über Radiofrequenzen hören. Dafür nutzt ihr entweder euer Handy (Kopfhörer nicht vergessen) oder ihr leiht euch eines unserer Radios aus. Informationen dazu, welche Workshops in welche Sprachen gedolmetscht werden können, findet ihr hier im Programmheft. Während der Workshop-Phasen nutzen wir teilweise auch andere Technik (Funktechnik und Spinnen) zur Verdolmetschung; die entsprechende Technik bekommt ihr im jeweiligen Workshop.
Aufnahmen
Mit der Teilnahme an der Veranstaltung erklärt ihr euch einverstanden, dass während der Veranstaltung von euch Foto-, Ton- und/oder Filmaufnahmen gemacht werden können, die für die Dokumentation der Veranstaltung, sowie auf Social-Media-Kanälen verwendet werden können. Ihr erklärt euch außerdem einverstanden, dass diese Foto-, Ton- und/oder Filmaufnahmen auch für weitere Nutzungszwecke wie nachfolgende Printpublikationen verwendet werden können. Es wird gekennzeichnete Orte geben, an denen nicht gefilmt wird.
Einlassvorbehalt
Die Veranstalter*innen behalten sich gem. § 6 VersG / Art. 10 BayVersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Organisationen angehören oder der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch antisemitische, rassistische, nationalistische, antifeministische oder sonst wie menschenverachtende Äußerungen oder Taten in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zu Veranstaltungen zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.
Presse
PRESSEMITTELUNG (pdf)
Pressekontakt: media@nsu-tribunal.de
Bitte beachten Sie die ethischen Richtlinien für die Berichterstattung zum Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ sowie das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher: https://glossar.neuemedienmacher.de. Bitte beachten Sie, dass nur bestimmte Bereiche abgefilmt oder fotografiert werden dürfen.
Ethische Richtlinien für die Berichterstattung zum Tribunal „NSU-Komplex auflösen“
§ 1 Präambel
(1) Die Berichterstattung zum Tribunal ist kein Selbstzweck. Sie ist vielmehr ein Mittel zu den verschiedenen Zielen, über die wir hier unsere Übereinstimmung erklären und denen wir uns verpflichtet fühlen.
(2) Die Betroffenen des NSU-Terrors und des NSU-Komplexes haben einen Anspruch auf eine respektvolle Darstellung in der Öffentlichkeit. Sie sind als Individuen mit unterschiedlichen Haltungen die jeweiligen Subjekte unserer Berichterstattung, nicht deren Objekte. Ihre jeweiligen Wünsche, ihr jeweiliger Wille, ihr jeweiliges Wohlbefinden und ihre persönliche Sicherheit haben bei unserer Berichterstattung die oberste Priorität.
§ 2 Ziele
(1) Unsere Berichterstattung soll migrantisch-situiertes Wissen ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung rücken und eine Sensibilisierung für alle Formen von Rassismus bewirken.
(2) Die Berichterstattung soll die Öffentlichkeit über das Tribunal und dessen Ergebnisse informieren. Dies schließt kritische Standpunkte ein.
(3) Die Berichterstattung ist nach Möglichkeit auch eine Berichterstattung über diverse Reaktionen der Öffentlichkeit auf das Tribunal und dessen Ergebnisse.
§ 3 Regeln
(1) Niemand wird ohne ausdrückliches oder deutlich konkludentes (stillschweigendes) Einverständnis gefilmt oder fotografiert.
(2) Niemand wird zu einem Einverständnis gedrängt oder überredet.
(3) Das ausdrückliche Einverständnis ist gegebenenfalls nachträglich einzuholen.
(4) Bei Aufnahme, Bearbeitung und Montage bemühen wir uns um einen hohen Realitätsbezug. § 3 Verwendungen, Verwertungen, Weitergabe und Veräußerung
(1) Die unter den §§ 1, 2 und 3 formulierten Maßstäbe gelten auch für Verwertung und Verwendung des auf dem Tribunal und in seinem Umfeld gewonnenen Materials.
(2) Sie sind auch bei der Weitergabe oder Veräußerung von Material an Dritte zu beachten.
(3) Auskünfte zu Grenzen und Möglichkeiten von Verwertung, Verwendung, Weitergabe oder Veräußerung sind von den Organisator*innen des Tribunals einzuholen. -
Informationen für Gehörlose/Taube Mehr
Vom 3. bis zum 5. Juni 2022 findet zum vierten Mal das Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ statt.
NSU steht für die Organisation Nationalsozialistischer Untergrund. Von 2000 – 2007 wurden zehn Menschen vom NSU in verschiedenen deutschen Städten ermordet. Die Hälfte davon in Bayern. Die rassistischen Ermittlungen zu den Taten wurden von hier geleitet. Lange Zeit ermittelte die Polizei nur in Richtung der Familien der Opfer und nicht in die rechte Szene.
Die früheren Tribunale in Köln, Mannheim und Chemnitz forderten die Aufklärung dieser Verbrechen. Es sind immer noch viele Fragen offen.
Beim Tribunal in Nürnberg werden diese offenen Fragen gestellt und Forderungen nach gesellschaftlicher Veränderungen zusammengetragen. An allen drei Tagen gibt es Veranstaltungen über rechten, rassistischen und anti-semitischen Terror in Bayern und ganz Deutschland. Es geht aber nicht um die Täter*innen. Die Betroffenen und ihre Angehörigen stehen im Mittelpunkt. Es geht um das Hören und Anerkennen der Sichtweise der Betroffenen. Es geht um das Aufklären der noch offenen Fragen und um das Aufklären der rechtsterroristischen Taten in Bayern.
Gemeinsam fordern wir Anerkennung, Aufklärung, Veränderung!
ANMELDUNG UND TICKETS
Wenn ihr zum Tribunal „NSU-Komplex auflösen!“ kommen möchtet, müsst ihr euch online anmelden.
Hier geht es zur Anmeldung: https://pretix.eu/NSUTribunal/TRBNL2022/Falls du Hilfe bei der Anmeldung brauchst schreibe eine E-Mail an dgs@filmfestival-der-menschenrechte.de
Bei diesen Veranstaltungen gibt es Dolmetschung in Deutscher Gebärdensprache :
Freitag, 3. Juni 2022
17- 18 Uhr: TRBNL goes Nürnberg (Das Tribunal in Nürnberg)
Bayern, v.a. Nürnberg, muss die Verantwortung für die Ermöglichung rassistischer Gewalt übernehmen. Hierzu gehört das Anerkennen der Sichtweisen der Betroffenen, ihrer Kämpfe und Lebensrealitäten. Wir starten dezentral an drei verschiedenen Orten von Community, wo wir, bestärkt durch Worte langjähriger Aktivist*innen, gemeinsam um die Opfer rechter Gewalt in Bayern klagen und zusammen mit Tribunalistas der vorangegangenen Tribunale die Kontinuitäten rechten Terrors durchbrechen wollen. Die Gesellschaft der Vielen feiern wir anschließend mit Live Musik und machen sie unübersehbar.
17:00-18:15, Villa Leon, Sprachen: Deutsch,
18.15 – 19 Uhr: Kämpfe um Aufenthalt und gleiche Rechte für alle!
Betroffene verschiedener intersektionaler Diskriminierungsformen sprechen über Anerkennung und gleichberechtigte Gestaltung der Gesellschaft. Dabei zeigen sie Selbstbehauptung und Solidarität und wagen sich an die Frage, wie wir unsere verschiedenen Kämpfe solidarisch bündeln können.
18:15-19:00, Villa Leon, Sprachen: Deutsch,
Samstag, 4. Juni 2022
10- 12 Uhr: Workshop Mani-Fest
Künstler*innen-Gespräch mit den Choreograf*innen Kassandra Wedel und Rosalie Wanka. Wie können politische Tänze entstehen? Für was stehen die einzelnen Bewegungen in der Performance? Mit diesen Fragen werden wir uns beschäftigen und auch gemeinsam tanzen.
mit Kassandra Wedel, Rosalie Wanka
10:00-12:00, Staatstheater, Sprachen: Deutsch,
16:00 – 18:15 Uhr: AUFKLÄREN
In dieser Veranstaltung sprechen Überlebenden, Betroffene und Angehörige der Opfer der NSU-Anschläge in Nürnberg und Dortmund, des OEZ-Attentats in München, aus Halle und Hanau wie Semiya Şimşek, Mehmet O., Gamze Kubaşik, Hasan und Sibel Leyla, İsmet Tekin und Hayrettin Saraçoğlu.
Staatstheater Nürnberg: Schauspiel / Kammerspiele (Live-Übertragung), Sprachen: Deutsch, Türkçe, English,
19:45 – 22:00 Uhr: VERÄNDERN
In dieser Veranstaltung geht es um gesellschaftliche Veränderung. Wir tragen Forderungen zusammen, diskutieren den Stand ihrer Umsetzung und machen die Kämpfe um Veränderung sichtbar. Seda Başay-Yildiz spricht über die juristische Konsequenzen rechter Anschläge. Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar aus Hanau diskutiert über die Chancen und Grenzen von Bildungsarbeit. Die taube Choreographin und Schauspielerin Kassandra Wedel spricht über Gebärdensprache und Diskriminierung durch Audismus. Zwischen diesen Gesprächen tragen Aktivist*innen ihre Forderungen vor.
Staatstheater Nürnberg: Schauspiel / Kammerspiele (Live-Übertragung), Sprachen: Deutsch, Türkçe, English,
22:00-22:15 Uhr: Mani-Fest lernen
Wir wollen gemeinsam die Forderungen auf die Straße bringen, raus aus dem Theater, in die Gesellschaft – mit Gebärdenpoesie. Angelehnt an lateinamerikanische Widerstandskämpfe wird ein Mani-Fest erschaffen! Wir benutzen unseren Körper als Sprachrohr und üben gemeinsam den Flashmob für Sonntag mit den Performance Künstler*innen Kassandra Wedel und Rosalie Wanka ein.
mit Kassandra Wedel, Rosalie Wanka
22:00-22:15, vor dem Staatstheater
Sonntag, 5. Juni 2022
10:30 – 12:30 Uhr: Workshop Taube Kämpfe
weitere Informationen zu der Veranstaltung in Kürze.
10:30-12:30, Staatstheater, Sprachen: Deutsch,
13:00 – 15:00 Uhr: Demonstration Mani-Fest
Wir bringen die Forderungen in einem großen Abschluss auf die Straßen und Plätze von Nürnberg.
Filmprogramm
Der lange Weg der Sinti und Roma
D 2022, 45 Min., Sprache: Deutsch mit SDH-Untertiteln, Regie: Adrian OeserJùlie Halilic ist stolz, wenn sie an ihren Großvater denkt. Wallani Georg erkämpfte gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern, dass der Massenmord an den Sinti und Roma 1982 als Völkermord anerkannt wurde. Begonnen hatte es mit einer Besetzung der KZ-Gedenkstätte Dachau. Ein Film über Geschichte, die nicht abgeschlossen ist, über eine Zeit, die bis heute fortwirkt.
Kein Vergessen – 22.07.2016
D 2021, Sprache: Deutsch mit deutschen UT, 30 Min., von und mit Schüler*innen aus der Mittelschule Schleißheimer Straße, dem Gymnasium Moosach, der Mittelschule Walliser Straße, dem Lion-Feuchtwanger-Gymnasium, dem Sophie-Scholl-Gymnasium und Performer*innen aus dem Bellevue di Monaco. Idee und Konzept: Christine Umpfenbach und Denijen PauljevićZum 5. Jahrestag des Attentats am Olympia-Einkaufszentrum haben sich Schüler*innen aus fünf Münchner Schulen, unterstützt von Künstler*innen mit dem Attentat, mit Diskriminierung, Rassismus und rechter Gewalt auseinandergesetzt.
10:30-12:30, Künstlerhaus: Filmhauskino Nürnberg