Diese Clips entstanden für das Bündnis „United Solidarity“ bei der #unteilbar -Demo in Dresden.
Wir dokumentieren hier die Rede vom Tribunal ‚NSU-Komplex auflösen‘ auf der Abschlusskundgebung bei #unteilbar am 24.08.2019.
Die Rede wurde ab der Hälfte unterbrochen, wir dokumentieren hier die vollständige Rede:
Im Juli 2018 wurde im NSU-Prozess das Urteil gesprochen. Das Urteil über die Morde an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter. Im Prozess fragten deren Angehörige immer wieder: Wer hat dem NSU geholfen? Warum wurde ausgerechnet ihr Sohn, ihr Vater oder ihr Freund ermordet?
Gemeinsam mit den Familien der Opfer hören wir als Tribunal „NSU Komplex auflösen“, als Initiative 6. April in Kassel zusammen mit dem ganzen Parade-Power-Block und mit vielen anderen nicht auf zu fordern: Kein Schlussstrich!!!
Denn wir wissen: Auf eine Bundesanwaltschaft und auf Gerichte, die zu Nazinetzwerken schweigen, können wir uns nicht verlassen.
Die Morddrohungen gegen Seda Başay-Yildiz, die rechtsextremen Netzwerke in Polizei und Bundeswehr, der Mord an Walter Lübcke machen deutlich, dass die Nicht-Aufklärung des NSU-Komplexes für uns Alle gefährlich ist. Solange der NSU-Komplex nicht aufgeklärt ist, wird es weitere Morde geben. Die Familien Yozgat und Kubaşık haben es schon 2006 gefordert, wir fordern es weiter: kein nächstes Opfer!
Beim Tribunal 2017 in Köln haben wir gemeinsam mit Betroffenen des NSU-Terrors und Betroffenen anderer rassistischer Gewalttaten die Verantwortlichen angeklagt.
Dieses Jahr gehen wir vom 1. bis 3. November mit einem Tribunal nach Chemnitz und Zwickau. Dort fordern wir gemeinsam mit Betroffenen Gerechtigkeit ein – an dem Ort, an dem die Täter*innen ungestört leben konnten.
Chemnitz ist aber auch ein Ort migrantischen Lebens. Hier bieten Menschen dem Rassismus täglich die Stirn. Auch in Sachsen lebt die Gesellschaft der Vielen, die wir heute hier feiern und verteidigen.
Kommt mit uns im November nach Chemnitz, um gemeinsam Anklage zu erheben.
Anklagen heißt für uns nicht nur die rassistischen Morde und Anschläge, verantwortliche Personen und Institutionen zu benennen. Anklagen bedeutet, die Namen der Ermordeten zu nennen, ihre Porträts hochzuhalten und durch die Straßen zu tragen.
Wir klagen aber auch etwas ein. Wir klagen die Rechte ein, die verweigert wurden und werden: Das Recht zu kommen und zu bleiben. Das Recht auf Aufklärung und Gerechtigkeit. Das Recht zu trauern und zu gedenken.
Kommt alle im November nach Chemnitz!
Klagt mit uns um verlorene Leben!
Klagt mit uns die Verantwortlichen des NSU-Komplexes an!
Und lasst uns zusammen eine solidarische Gesellschaft, das Sachsen der Vielen einklagen!
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Hier ist die (halbe) Rede im Video, dafür auch mit den Beiträgen von NIKA und We´ll Come United zu sehen:
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Vincent Bababoutilabo von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland und dem Tribunal ‘NSU-Komplex auflösen‘ auf der #unteilbar Bühne in Dresden über die Perspektive der Migration und die Gesellschaft der Vielen, 24.08.2019.: „Wir sind die Zukunft und die fordern wir gemeinsam ein!“